Verkleidete Menschen stehen vor einem Kasten und lassen sich fotografieren, klingt dumm? Ist es aber nicht. FotoBoxen werten eine Feier auf, beschäftigen die Leute und je später der Abend desto besser die Fotos. Für den Gebrauch für "Ab und An mal" reicht es völlig eine zu mieten. Doch der ein oder andere Bastler will sicherlich auch seine eigene Box bauen. 

 

Sollte im folgenden Artikel etwas nicht ausreichend erklärt worden sein (mit Ausnahme der Bedienung der Software) würde ich mich freuen, eure Anmerkungen und Fragen per Kontakt-Formular zu bekommen oder alternativ als Facebook-Nachricht.

 

Hinweis: Im nachfolgenden Artikel befinden sich Links zu Amazon, wo sie die Produkte direkt erwerben können. Dafür bekomme ich einen kleinen Betrag. Der Preis für Sie ist der Gleiche als würden Sie direkt bei Amazon bestellen.

 

Beim Kauf von Kamera und Objektiv, empfehle ich Achatzi. Im Gegensatz zu Amazon bekomme ich hier keine Provision o.Ä.

Die Kamera

Für die grundlegendste Funktion einer Fotobox - dem Fotografieren - benötigt man zunächst eine Kamera. Damit sie Akku unabhängig betrieben werden kann benötigt man passend zur Kamera einen Strom-Adapter, dieser variiert je nach ausgewähltem Model. Ich habe mich für die Canon EOS 2000D entschieden (Neupreis ca. 380,-€ Stand 2018). Für meine gewählte Kamera war der Strombetriebene Akku Canon DRE10 für ca. 20,-€ und das passende Netzteil Canon CA-PF700 für ca. 48,-€ genau das richtige. Zusammengesteck ist das Ganze einfach und man benötigt keine Bedienungsanleitung. Auf dem Foto sieht man wie es auszusehen hat. 

Die Wahl ist auf die 2000D gefallen, da ich ursprünglich die Kamera über WLAN ansteuern wollte, leider konnte ich keine Fotobooth Software finden die dies unterstützt & die Canon-Software liefert mir nicht genügend Optionen. Sollte es in der Zukunft eine passende Software geben bin ich so gerüstet.

Den Strombetriebenen Akku (Foto), das zugehörige Netzteil, sowie das USB Kabel zum verbinden der Kamera bekommt man beim Canon Händler seines Vertrauens.

Kamera-Vorschläge

Günstige Variante Canon EOS 2000D ca. 380€
Mittlere Variante Canon EOS 80D ca. 1.000€
Teure Variante Canon EOS 6D Mk II ca. 1.600€ 

Das Objektiv

Als Objektiv habe ich mich für das SIGMA 18-250mm F3.5-63. DC MACRO OS entschieden. Nicht etwa weil ich es für das beste Objektiv halte, aber es war mein allererstes Kit-Objektiv und stand sowieso nur im Schrank (Fachkundige Aussage Ende). Ich bin immer dafür originale Canon Objektive zu verwenden. Wenn ich eine Empfehlung für den kleinen Geldbeutel aussprechen müsste würde ich zum  EF-S 18-55 IS STM F3,5-5,6 tendieren. Es ist mit 80 - 120€ auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich. Das Weitwinkel Objektiv bietet den Vorteil, dass man auch auf engem Raum möglichst viele Leute auf das Foto bekommt, wobei man bei einem 50mm Objektiv recht weit von der Gruppe weg muss um alle drauf zu haben. Da wir sowieso einen Blitz nutzen, ist die Lichtstärke nicht das entscheidende Kriterium bei der Auswahl des Objektives, sondern wieviele Personen man in welchem Bildausschnitt ablichten möchte. 

Objektiv-Vorschläge

Günstige Variante Canon EF-S 18-55 IS STM F3,5-5,6 ca. 100€
Mittlere Variante Canon EF-S 18-135 STM  ca. 400€
Teure Variante Canon EF-S 24-70 F4 ca. 800€

 Hinweis

Eine günstigere Alternative zur Canon EOS 2000D wäre z.B. die Canon EOS 1300D. Der Vorgänger der 2000D kostet etwa 330,-€ im Set mit Objektiv, aber auch andere DSLR die über USB angesteuert werden können sind eine gute Alternative sein. 

Tipp

Meine Kameras & Zubehör kaufe ich immer bei:


Der Blitz

Über einen Bekannten bekam ich zwei elinchrom D-Lite 4 (einer zum Ersatz). 

 

Um den Blitz auszulösen gibt es zwei Möglichkeiten:

  1. Das Sync-Kabel
  2. Der interne Blitz der Kamera.

Meine Empfehlung ist, wenn die Kamera die Möglichkeit dazu hat, das Sync Kabel.

 

SPOILER: Die Canon EOS 2000D hat diese Möglichkeit leider nicht!!! Es hat einige Zeit gedauert bis ich herausgefunden habe weswegen der Adapter, den ich extra gekauft hatte, auf meiner Kamera nicht funktioniert. Ihr habt hier einen Vorteil und könnt sofern ihr auch die EOS 2000D habt direkt einen Punkt überspringen.

1. Auslösen über das Sync-Kabel

Da die kleineren DLSR Kameras oft keinen Sync-Anschluss haben benötigt man einen Adapter, diesen kann man für kleines Geld bei eBay oder anderen Plattformen erstehen.  Wichtig ist: Der Adapter funktioniert nur dann, wenn die Canon den Mittelkontakt im Blitzschuh hat (Foto 1 & 2 unten).

Foto 1: Fehlender Mittelkontakt Canon EOS 2000D // Foto 2: Vorhandener Mittelkontakt Canon EOS 70D

Foto: Blitzschuh-Adapter für das Sync-Kabel

Auf meiner Canon EOS 60D und der Canon EOS 70D funktioniert der Adapter einwandfrei, diese haben aber auch den jetzt schon so oft erwähnten wichtigen Mittelkontakt. Bei der 1DX MII braucht man selbstverständlich keinen Adapter, denn die Kamera hat einen eingebauten Anschluss für das Sync-Kabel.

 

An dieser Stelle kann ich weiterhin als Hinweis geben, dass ich bei meinen Recherchen im Internet herausgefunden habe, dass sich der Kauf eines kürzeren Sync-Kabels lohnt. Erstens ist es in der Fotobox aufgeräumter als mit dem 4 Meter Kabel und Zweitens soll es bei günstigeren Kamera-Modellen aus dem Hause Canon schonmal Probleme bei der Verwendung eines langen Kabels gegeben haben, diese soll es angeblich bei Nikon nicht geben. Ich hatte bei Tests keine Probleme, gebe diesen Hinweis aber gern an euch weiter. 

Bei Kauf des kürzeren Sync-Kabels empfiehlt es sich eines mit Schraubgewinde zu kaufen ( Foto oben), so kann das Kabel durch eventuelle Erschütterungen nicht herausrutschen und die Fotobox läuft Störungsfreier. Den Klinkenstecker steckt ihr in den Blitz und stellt bei diesem den SlaveModus indem ihr auf das Auge drückt aus (Foto 1 unten), das andere Ende verschraubt ihr an dem Blitzschuh-Adapter (Foto 2 unten). Wie auch auf dem Bild zusehen (Foto 1) empfehle ich, die Töne des Blitzes abzuschalten. Dies macht ihr ganz einfach durch drücken auf das Noten-Symbol (Foto 1). Für das Beispiel-Foto und um alle Möglichkeiten aufzuzeigen habe ich im Testaufbau die Canon EOS 70D genutzt.

2. Auslösen über den Kamera-Blitz

Da, wie bereits erwähnt, die Canon EOS 2000D über keinen Mittelkontakt im Blitzschuh (Foto unten) verfügt, blieb mir nur Variante zwei. 

Dazu nutze ich die SlaveFunktion des StudioBlitzes die man mit dem internen Kamera-Blitz auslösen kann. Diese Funktion aktiviert man am StudioBlitz elinchrom d-Lite 4 indem man auf das Auge drückt (siehe Foto).

Ich empfehle den Ton (Note) wie auf dem Bild zu deaktivieren, da es als störend wahrgenommen werden kann. Den internen Blitz der Kamera aktiviert man über die entsprechende Taste (siehe Foto).

Hinweis

Da ich den Blitz mit in der Box verbaue, benötige ich keine Softbox für den Blitz, da dieser später durch eine Plexiglasscheine in Milchglasoptik abgedunkelt wird. Für die Softbox, könnt ihr aber ab ca. 40€ bis Ende offen einplanen, auch bei den Blitzen könnt ihr euch natürlich für andere Modelle entscheiden.


Der Computer

Da ich an verschiedenen Stellen gehört habe, dass Standart Tablets auf Dauer nicht die nötige Leistung bringen, wurde es ein Intel NUC BOXNUC6CAYH (2x Kingston KVR16LS11/1 Arbeitsspeicher 4GB (8GB), Samsung MZ-76E250B/EU 860 EVO interne SSD 250GB) mit einer Win 10 Pro 64 Lizenz, dazu ein TouchScreen aus dem Hauses ASUS, genauer das Model VT168H. Der Bildschirm wird über HDMI- und USB-Kabel mit dem Intel NUC verbunden und natürlich am Strom angeschlossen. Das USB Kabel ist wichtig, da die Touchscreen Funktion sonst nicht funktioniert. Natürlich muss auch der Intel NUC mit dem Stromnetzverbunden werden. Da ich keine externe USB Tastatur parat hatte, startete ich über die Eingabehilfen bei Windows 10 die Bildschirmtastatur. Der Intel NUC hat einige USB Anschlüsse: Betrieben werden via USB der Touchscreen, USB Stick (für die Fotos), Canon EOS 2000D, 2 Lüfter zum ansaugen frischer Luft und herausblasen heißer Luft (laufen über die gleiche USB Schnittstelle. Die Canon EOS 2000D installiert sich übrigens nach dem verbinden über USB selbst. Es bedarf keinem Herunterladen von Treibern o.Ä.. Beim verbinden der EOS 2000D ist darauf zu achten, dass das interne WLAN der Kamera deaktiviert ist. Eine Verbindung über USB ist mit eingeschaltetem WLAN nicht möglich! Diese Erkenntnis hat mich wertvolle Zeit gekostet.

 

Ist alles miteinander verbunden kann es an die Software gehen.

Produkt-Tipp:


Die Software

Als Software habe ich mich für DSLRBooth entschieden. Besonders gut fand ich, dass man die Version vorher kostenfrei testen kann. Relativ schnell durchblickte ich die Steuerung und die möglichen Einstellungen. Lediglich ein Fehler konnte ich zunächst nicht ausschließen. Die Software machte, egal wie ich das Template einstelle, immer vier Bilder. Der freundliche englischsprachige Support bei Facebook legte mit jedoch die Lösung parat. Mein Fehler war, dass ich für den Nutzer lediglich "GIF" zur Verfügung gestellt hatte aber "Print" eingestellt werden muss.

 

"Print hat in diesem Fall nichts mit dem Drucker (Printer) zutun.", so der Support frei übersetzt.

 

Darauf hin wurde nur ein Foto gemacht und dieses auch angezeigt, jedoch mit einem großen gelben Button "PRINT" und einem kleinen Drucker-Symbol daneben. Also erneute Nachfrage. Auch hier eine schnelle Antwort vom fachkundigen Support.

 

"Settings > Printer > Show Print Button." Der Support hatte mich somit überzeugt und mein Problem war gelöst. Technik und Software laufen!

Hier zu bekommen

Hinweis

Zur Zeit arbeite ich an einem "How to" oder auch einer Bedienungsanleitung zur Software, diese wird veröffentlicht wenn sie fertig ist. Dies kann aber einige Zeit in Anspruch nehmen.


Die BOX

Wenn die Technik und die Software läuft, kommt das Finale: Die BOX. Nun weiß man wie groß die Technik ist und wieviel Platz man benötigt.

 

Um ein Model zu fertigen, begann ich mir zunächst eine Box aus den leeren Pappkartons der Technik-Lieferungen zu bauen, nicht sehr stabil und für den Einsatz nicht geeignet, aber man bekommt eine Idee was man braucht. 

 

Im Internet gibt es zahllose Bauanleitungen aus Holz, dennoch würde ich für den ersten Versuch immer Pappe empfehlen. Kostet weniger und man hat Sie durch die Besteller sowieso im Hause. 

Die breiteste verbaute Komponente in der Box wird der Bildschirm sein, deswegen legte ich diesen als erstes auf den Karton und zeichne um ihn herum. Anschließend schneide ich das gemalte Rechteck aus und packe den Monitor hinein. Hierbei sollte man darauf achten, dass der Monitor genug Abstand zum Boden der Box hat um den Standfuß noch nutzen zu können. Außerdem ist zu beachten, dass die Nutzer nicht an die Knöpfe unterhalb des Bildschirmes kommen, sondern diese nur von innen, mit Schlüssel für die Tür, zu erreichen sind.  In der Planung wird der Intel NUC, als eine der kleinsten Komponenten später hinter dem Monitor stehen. 

Für die Kamera wird oberhalb des Bildschirms ein kleines Regal entstehen. Ebenso ist geplant, dass der Bereich oberhalb des Bildschirms eine Plexiglas-Scheibe in Milchglas-Optik sein wird. Diese Scheibe ist gleichzusetzen mit dem Lichtschirm in dem sich Studioblitze für gewöhnlich befinden. Im unteren Bereich der Scheibe recht Mittig wird ein Loch von ca. 65mm Durchmesser für das Objektiv sein.

 

Weitere Löcher wird es in der Box nur an der linken Seite geben. Dort befindet sich im oberen Bereich ein Lüfter der Luft herausbläst und im unteren einer der Sie hineinbläst. Grund hierfür ist, dass der Blitz mit andauernder Betriebszeit recht heiß wird und zum Schutz der Box und der anderen Geräte gekühlt werden sollte. 

Natürlich wird es im hinteren Bereich der Box auch eine Tür mit Schloss geben, in meinem Papp-Model ist diese noch relativ klein, damit der Karton nicht an Stabilität verliert. Knapp oberhalb des Monitors ist in Bild 3 das bereits zuvor erwähnte kleine Regal für die Kamera installiert. 

Nach und nach finden die einzelnen Komponenten ihren Platz und man kann einen ersten Versuch starten, aber noch ist auch einiges zutun, die Stromversorgung muss noch in die Box, der Blitz ebenso und auch die Lüfter müssen noch ihren Platz finden. Für das Grundmodel mit dem ich dann zur Werbefirma kann, ist dass wir haben aber gut. 

 

Im Model hat die Box nun folgende Maße: H60cm x B40cm x T20cm, die Box selbst werde ich aber etwas Höher und etwas Tiefer bestellen, so dass ich auf H62cm x B40cm x T25cm kommen werde.

Tipp

Wer die Box, wie ich nicht selber aus Holz bauen will, sollte es bei der nächsten größeren Werbefirma versuchen. Dj-Stores etc. konnten mir nicht weiterhelfen. 

Das Gehäuse wurde hergestellt von:


Planung der Box am Computer durch Rossimedia

Danke Rossimedia für die Fotos aus der Produktion...

Die Box steht auf einer Alu-Traverse, die als Bodenplatte eine 800mm x 800mm große und 5mm starke Alu-Platte hat.

Finale

Zuhause folgt der Zusammenbau der Box. Dieser ist ja bereits im Vorfeld beschrieben worden. Mit ein bisschen gefummel und vielen Kabelbindern kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Für die Frontplatte habe ich eine 5mm Platte genommen, der Blitz ansich ist recht stark, die Platte hätte aber dünner sein müssen da sie leider viel Licht "schluckt". Hierzu werden noch zwei externe Lampen installiert....

Fotobox erweitern...

Ich plane noch mehr, in Zukunft wird es hier weitere Artikel rund um die Fotobox geben.

  • Externer Monitor für Slide-Show (Coming soon...)
  • Hintergrund-Systeme (Coming soon...)

Danke

Am Ende heißt es noch Danke zu sagen an die zahlreichen Unterstützer: Achatzi - Europa Canon Shop Nr. 1, dem Schuhhaus Terörde in Hamminkeln, der Firma ADDV aus Wesel, dem Support von dslrBooth, der Firma Rossimedia aus Sonsbeck und SATURN für den Pappkarton ;-).